Wer kennt das nicht: Am Ende des Monats ist das mobile Datenvolumen aufgebraucht, und man fragt sich verzweifelt, wo all die Gigabytes geblieben sind. Häufig entpuppt sich Google Fotos als heimlicher Datenfresser – die App sichert nämlich standardmäßig alle Bilder und Videos automatisch in der Cloud, und zwar auch unterwegs über mobile Daten. Was grundsätzlich praktisch ist, kann schnell zum Problem werden, besonders wenn man viele hochauflösende Fotos oder gar Videos aufnimmt. Die gute Nachricht: Mit wenigen Handgriffen lässt sich das ändern, und ihr behaltet die volle Kontrolle über euer Datenvolumen.
Warum Google Fotos euer Datenvolumen auffrisst
Google Fotos synchronisiert standardmäßig sämtliche Aufnahmen automatisch mit der Cloud. Das bedeutet: Jedes Foto vom Wochenendausflug, jedes spontane Selfie und erst recht Videos werden unmittelbar hochgeladen – egal ob ihr im WLAN seid oder unterwegs mobile Daten nutzt. Bei modernen Smartphone-Kameras mit 50 oder mehr Megapixeln und 4K-Videos summiert sich das rasant. Wer viel fotografiert, erreicht die Volumengrenzen des Mobilfunktarifs so deutlich schneller als gedacht.
Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird: Die automatische Sicherung läuft im Hintergrund und belastet nicht nur euer Datenvolumen, sondern auch den Akku. Wer kennt nicht diese Situationen, in denen das Smartphone am Nachmittag bereits nach dem Ladegerät lechzt, obwohl man es gar nicht intensiv genutzt hat? Hintergrundprozesse wie die Cloud-Synchronisation sind häufig Mitverursacher dieses Phänomens.
So stellt ihr Google Fotos auf WLAN-Sicherung um
Die Lösung ist denkbar einfach und erfordert keine technischen Vorkenntnisse. Öffnet zunächst die Google Fotos App auf eurem Smartphone. Tippt oben rechts auf euer Profilbild, um ins Menü zu gelangen. Dort wählt ihr den Punkt Fotos-Einstellungen aus. Je nach Android-Version kann dieser Menüpunkt auch einfach Einstellungen heißen.
Im nächsten Schritt navigiert ihr zu Sichern und synchronisieren oder Sicherung. Hier findet ihr verschiedene Optionen zur Steuerung der automatischen Sicherung. Der entscheidende Punkt ist Mobile Daten zum Sichern von Fotos verwenden, Mobile Datennutzung oder ähnlich formuliert. Dieser Schalter ist standardmäßig aktiviert – genau das ist unser Problem.
Deaktiviert diese Option, indem ihr den Schieberegler nach links bewegt. Ab sofort werden eure Fotos und Videos ausschließlich über WLAN-Verbindungen gesichert. Google Fotos wartet dann geduldig, bis ihr wieder in Reichweite eines drahtlosen Netzwerks seid, bevor die Synchronisation startet. Euer mobiles Datenvolumen bleibt verschont.
Der Zusatz-Tipp für längere Akkulaufzeit
Direkt in demselben Menü findet ihr eine weitere nützliche Option: Nur bei Aufladung sichern oder Nur während des Ladens sichern. Diese Einstellung ist Gold wert, wenn ihr euren Akku schonen möchtet. Aktiviert ihr diese Funktion, startet Google Fotos die Synchronisation ausschließlich, wenn euer Smartphone am Ladegerät hängt.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Upload-Prozesse sind energieintensiv und belasten den Akku erheblich. Wenn die Sicherung ohnehin nur im WLAN stattfindet – was typischerweise zu Hause oder im Büro der Fall ist – habt ihr das Gerät meist sowieso in Reichweite einer Steckdose. So nutzt ihr die Ladezeit doppelt effizient: Euer Smartphone tankt Energie auf, während gleichzeitig eure Fotos gesichert werden. Tagsüber wird der Akku geschont, und ihr kommt besser durch den Tag.
Welche Auswirkungen hat diese Änderung?
Manche Nutzer sorgen sich, dass ihre Fotos nun nicht mehr sicher sind oder verloren gehen könnten. Diese Sorge ist unbegründet. Die Bilder und Videos bleiben natürlich auf eurem Smartphone gespeichert. Sie werden lediglich nicht sofort in die Cloud hochgeladen, sondern erst beim nächsten WLAN-Kontakt. Solange ihr regelmäßig – etwa abends zu Hause oder im Büro – mit einem drahtlosen Netzwerk verbunden seid, werden alle Aufnahmen zuverlässig gesichert.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Die Synchronisation über WLAN verläuft in der Regel deutlich schneller als über mobile Daten. WLAN-Verbindungen bieten höhere Upload-Geschwindigkeiten als Mobilfunkverbindungen. Eure Fotos landen also nicht nur kostenfrei, sondern auch zügiger in der Google-Cloud.
Zusätzliche Optimierungen für echte Sparfüchse
Wer sein Datenvolumen noch weiter optimieren möchte, kann in den Google Fotos-Einstellungen auch die Sicherungsqualität anpassen. Unter Sicherungsqualität oder Upload-Größe habt ihr die Wahl zwischen Originalgröße und Speicherplatz sparen – die zweite Option war früher unter dem Namen Hohe Qualität bekannt. Diese Einstellung komprimiert Bilder auf maximal 16 Megapixel und Videos auf 1080p – für die allermeisten Nutzer völlig ausreichend und auf Smartphone-Displays kaum vom Original zu unterscheiden.
Wichtig zu wissen: Seit dem 1. Juni 2021 zählen alle neu hochgeladenen Fotos und Videos gegen euer kostenloses Google-Speicherkontingent von 15 GB, unabhängig von der gewählten Qualität. Vor diesem Stichtag hochgeladene Inhalte in der Option Speicherplatz sparen wurden anders behandelt und nicht auf das Kontingent angerechnet. Wer also seinen Cloud-Speicher optimal nutzen möchte, sollte regelmäßig den verfügbaren Platz im Auge behalten.
Manuelle Sicherung für besondere Momente
Manchmal gibt es Situationen, in denen man bestimmte Fotos sofort sichern möchte – etwa nach einem unvergesslichen Konzertbesuch oder einer wichtigen Familienfeier. Auch mit den angepassten Einstellungen könnt ihr einzelne Bilder oder ganze Alben manuell sichern, selbst wenn ihr nur mobile Daten zur Verfügung habt.
Öffnet dafür Google Fotos, wählt die gewünschten Bilder aus, tippt auf die drei Punkte oben rechts und wählt Jetzt sichern. Die App fragt dann nach, ob ihr wirklich mobile Daten verwenden möchtet. So behaltet ihr die Kontrolle und entscheidet im Einzelfall, was wichtig genug für den sofortigen Upload ist.
Prüfen, ob alles funktioniert
Nach der Umstellung lohnt sich eine kurze Kontrolle. Trennt euer Smartphone vom WLAN und macht ein Testfoto. Öffnet dann Google Fotos und achtet darauf, ob das Bild mit einem Cloud-Symbol mit durchgestrichenem Pfeil markiert ist – das signalisiert, dass es noch nicht hochgeladen wurde. Sobald ihr euch wieder ins WLAN einwählt, sollte nach kurzer Zeit die Synchronisation starten, und das Symbol verschwindet.
In den Einstellungen unter Sichern und synchronisieren seht ihr außerdem den Status der Sicherung. Dort wird angezeigt, wie viele Elemente noch ausstehen und ob die Sicherung aktiv läuft oder auf WLAN wartet. So habt ihr jederzeit den Überblick über den Stand eurer Foto-Backups.
Was tun bei Problemen mit der WLAN-Synchronisation?
Gelegentlich kann es vorkommen, dass die Synchronisation trotz WLAN-Verbindung nicht reibungslos funktioniert. Eine instabile WLAN-Verbindung kann dazu führen, dass Uploads abbrechen oder nur teilweise durchgeführt werden. Google Fotos versucht dann zwar, den Vorgang später fortzusetzen, aber manchmal bleiben Fotos in einer Art Warteschleife hängen.
In solchen Fällen hilft es oft, die App einmal komplett zu schließen und neu zu starten. Alternativ könnt ihr in den Einstellungen die Sicherung kurz deaktivieren, einige Sekunden warten und dann wieder aktivieren. Das gibt der App einen frischen Start und räumt eventuelle Blockaden aus dem Weg. Bei hartnäckigen Problemen kann auch ein Neustart des Smartphones Wunder wirken.
Diese simplen Anpassungen geben euch die Kontrolle über euer Datenvolumen zurück, ohne dass ihr auf die Bequemlichkeit der automatischen Cloud-Sicherung verzichten müsst. Besonders für alle, die nicht gerade einen Unlimited-Tarif nutzen oder häufig im Ausland unterwegs sind, macht sich diese Optimierung bereits nach wenigen Tagen bemerkbar. Euer Smartphone wird zum treuen Begleiter, der eure Ressourcen respektiert, statt sie heimlich aufzubrauchen.
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