Wer kennt das nicht: Du teilst deinen Amazon Prime Video Account mit Familie oder Mitbewohnern, und plötzlich tauchen in deinen Empfehlungen Sendungen auf, die absolut nicht deinem Geschmack entsprechen. Oder noch schlimmer – andere können genau sehen, welche Serien und Filme du in letzter Zeit geschaut hast. Für viele Nutzer ist das mehr als nur lästig, es kann richtig unangenehm werden. Die gute Nachricht: Amazon Prime Video bietet Lösungen, um deine Sehgewohnheiten besser zu organisieren.
Warum deine Privatsphäre bei Streaming-Diensten wichtig ist
Streaming-Plattformen sammeln jede Menge Daten über unser Sehverhalten. Diese Informationen nutzen sie, um personalisierte Empfehlungen zu erstellen – an sich eine praktische Funktion. Doch wenn mehrere Personen denselben Account verwenden, entsteht schnell ein Datenchaos. Deine sorgfältig kuratierten Empfehlungen werden durcheinandergebracht, und der Algorithmus weiß nicht mehr, was dir wirklich gefällt. Hinzu kommt der Aspekt der persönlichen Privatsphäre: Nicht jeder möchte, dass andere Mitnutzer nachvollziehen können, welche Dokumentationen, Filme oder Serien man sich in privaten Momenten ansieht.
Amazon Prime Video bietet seit Juli 2020 die Möglichkeit, bis zu sechs Profile pro Konto zu erstellen. Diese Profile enthalten gespeicherte Listen, kundenspezifische Empfehlungen und eine profilspezifische „Weiter schauen“-Funktion. So behält jeder Nutzer seinen eigenen Bereich mit personalisierten Vorschlägen.
So richtest du Profile bei Prime Video ein
Die Einrichtung von Profilen ist weniger kompliziert als viele denken. Der Prozess dauert nur wenige Minuten und sorgt dafür, dass jeder Nutzer seine eigenen Empfehlungen erhält. Zunächst musst du auf die Amazon-Website gehen – die Einstellungen lassen sich am besten über den Browser vornehmen. Melde dich mit deinem Amazon-Konto an und navigiere zur Prime Video Sektion. Dort findest du im oberen Bereich dein Kontomenü.
Klicke auf Konto und anschließend auf Profile und Familieneinstellungen. Hier siehst du eine Übersicht aller bereits existierenden Profile. Falls du bisher nur das Standardprofil genutzt hast, wird dir vermutlich nur dein Hauptprofil angezeigt. Klicke auf Profil hinzufügen, um ein neues, separates Profil zu erstellen. Du gibst dem Profil einen Namen und kannst optional ein Avatar-Bild auswählen – fertig.
Kindersicherung und PIN-Schutz aktivieren
Amazon Prime Video bietet eine PIN-geschützte Kindersicherung, die sich auf Altersfreigaben bezieht. Diese Funktion findest du in den Einstellungen unter Kindersicherung. Dort kannst du eine vierstellige PIN festlegen und bestimmen, ab welcher FSK-Empfehlung diese PIN eingegeben werden muss. Wähle eine PIN, die nicht zu offensichtlich ist – also bitte nicht 1234 oder dein Geburtsjahr. Diese PIN schützt vor allem Inhalte mit höheren Altersfreigaben und verhindert ungewollte Käufe.
Was Profile und Kindersicherung tatsächlich schützen
Mit aktivierten Profilen und der Kindersicherung hast du mehr Kontrolle über deine digitale Organisation innerhalb von Prime Video. Jedes Profil hat seine eigene Merkliste für Filme und Serien, sodass deine gespeicherten Inhalte nicht mit denen anderer Nutzer vermischt werden. Der Algorithmus arbeitet für jedes Profil separat mit den jeweiligen Sehgewohnheiten, was bedeutet, dass die Empfehlungen tatsächlich relevant bleiben. Außerdem hat jedes Profil seinen eigenen Wiedergabeverlauf mit einer separaten „Weiter schauen“-Übersicht.
Du behältst den Überblick, bei welcher Episode du aufgehört hast, ohne dass andere deine Serien fortsetzen oder spoilern. Mit der Kindersicherung lässt sich festlegen, welche Altersfreigaben ohne PIN-Eingabe zugänglich sind – besonders wichtig für Familien mit Kindern unterschiedlicher Altersgruppen.
Praktische Szenarien, in denen Profile Gold wert sind
Die Funktion mag auf den ersten Blick wie ein nettes Zusatzfeature wirken, in der Praxis zeigt sich aber schnell ihr echter Wert. Wer in einer WG wohnt und den Prime-Account mit Mitbewohnern teilt, kennt das Problem: Während du gerne anspruchsvolle Dokumentationen und Independent-Filme schaust, stehen deine Mitbewohner auf Action-Blockbuster. Ohne separate Profile vermischen sich die Empfehlungen hoffnungslos, und du wühlst dich durch Vorschläge, die dich null interessieren.

Oder nehmen wir das Beispiel Familie: Eltern teilen ihren Account oft mit älteren Kindern oder Jugendlichen. Mit getrennten Profilen und der Kindersicherung können Eltern sicherstellen, dass ihre persönliche Watchlist privat bleibt. Gleichzeitig verhindert die Altersfreigabe-PIN, dass Kinder versehentlich Inhalte starten, die nicht für sie geeignet sind.
Auch für Paare kann die Funktion überraschend hilfreich sein. Vielleicht hast du eine Lieblingsserie, die dein Partner langweilig findet – oder umgekehrt. Mit separaten Profilen kann jeder seine eigenen Serien in seinem eigenen Tempo schauen, ohne den anderen zu spoilern oder dessen Empfehlungen zu beeinflussen. Das klingt nach einer Kleinigkeit, macht im Alltag aber einen spürbaren Unterschied.
Weitere Sicherheitseinstellungen, die du kennen solltest
Die Kindersicherung ist nicht die einzige Sicherheitsfunktion, die Amazon Prime Video bietet. In den Einschränkungen kannst du zusätzlich festlegen, welche Altersfreigaben für bestimmte Nutzer gelten sollen. Das ist besonders relevant, wenn Kinder Zugriff auf den Account haben. Die PIN-Funktion kann auch für Käufe aktiviert werden, damit nicht versehentlich kostenpflichtige Inhalte gekauft werden.
Außerdem lohnt sich ein Blick in die Geräte und Streaming-Qualität-Einstellungen. Hier siehst du, welche Geräte mit deinem Account verbunden sind. Falls dir unbekannte Geräte auffallen, kannst du sie entfernen – ein wichtiger Schritt, falls du den Verdacht hast, dass jemand unbefugt deinen Account nutzt. Regelmäßiges Überprüfen dieser Liste gehört zur digitalen Hygiene dazu.
Typische Fehler bei der Nutzung von Profilen
Ein häufiger Fehler ist, dass Nutzer zwar Profile erstellen, aber vergessen, tatsächlich zwischen ihnen zu wechseln. Die Prime Video App startet standardmäßig immer mit dem zuletzt genutzten Profil. Gewöhne dir an, beim Start bewusst zu prüfen, ob du im richtigen Profil bist – besonders auf gemeinsam genutzten Geräten wie dem Wohnzimmer-TV. Nichts ist peinlicher, als wenn deine Mitbewohner auf deinem Profil weiterschauen und plötzlich deine geheimen Guilty-Pleasure-Serien entdecken.
Ein weiterer Stolperstein: Viele Nutzer erstellen ein Profil für Gäste, damit Besucher Prime Video nutzen können. Das ist grundsätzlich eine nette Geste, aber vergiss nicht, dieses Gastprofil gelegentlich zu überprüfen und den Wiedergabeverlauf zu löschen. Sonst landen womöglich merkwürdige Empfehlungen in den allgemeinen Vorschlägen.
Account-Sharing und seine Grenzen
Beim Teilen des Amazon-Accounts solltest du vorsichtig sein. Wer seinen kompletten Amazon-Account mit anderen teilt, gibt nicht nur Zugriff auf Prime Video, sondern auch auf Bestellhistorie, Zahlungsmethoden und persönliche Daten. Eine bessere Lösung ist es, nur die Prime Video App auf verschiedenen Geräten anzumelden, ohne vollständigen Zugriff auf das Amazon-Konto zu gewähren.
Die Profile-Funktion ist eher ein Organisations-Tool für den Alltag als eine hochsichere Verschlüsselungsmethode. Jemand mit Zugriff auf dein Amazon-Konto könnte theoretisch alle Einstellungen ändern. Die Funktion ist also primär dafür gedacht, im gemeinsamen Haushalt die Sehgewohnheiten zu trennen und personalisierte Empfehlungen zu erhalten. Trotz dieser Einschränkungen sind Profile ein unterschätztes Feature, das den Alltag mit geteilten Streaming-Accounts deutlich angenehmer macht. Sie sorgen dafür, dass deine Empfehlungen relevant bleiben und jeder Nutzer seine eigene digitale Umgebung hat. Die Kindersicherung mit PIN bietet zusätzlichen Schutz für Familien mit Kindern. In Zeiten, in denen wir immer bewusster mit unseren digitalen Gewohnheiten umgehen, ist es beruhigend zu wissen, dass selbst im eigenen Haushalt eine zusätzliche Organisationsebene existiert.
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